Von Roger Gabriel, Athma Tours, dem ehemaligen Reiseleiter und Hauptausbilder am Chopra Center in Kalifornien
Das Indien der Hindus ist ein Land von über 3 Millionen Gottheiten. Im Tempel, im Schrein, auf dem Armaturenbrett, überall findet man Götter und Göttinnen.
Auch wenn diese Gottheiten unabhängig voneinander verehrt werden, sind sie doch alle Teile eines Gottes. Die verschiedenen archetypischen Energien Gottes werden von einer dieser vielen Gottheiten verkörpert und machen den einen, unfassbaren Gott fassbar. Brahma ist der Erschaffer, Vishnu der Bewahrer und Shiva der Zerstörer. Zusammen mit ihren Gefährtinnen verkörpern sie die Dreieinigkeit der hinduistischen Götterwelt.
Shiva und Parvati
Shiva gilt als der ursprüngliche Yogi und ist mächtig, ruhig und enthaltsam. Nach der Zerstörung und vor der Erschaffung der Welt schläft die Welt in Shiva. In den meisten Schreinen sieht man Shiva in der Form eines ‚Lingam‘, eines großen ovalen Steins*, aber auch als Nataraj, den kosmischen Tänzer, der die Welt sowohl zerstört als auch erschafft. Shiva ist die männliche Energie. Seine Gefährtin Parvati verkörpert Shakti, die weibliche Energie. Parvati drückt die sanftere Seite von Shakti aus.
Parvati, Shiva und deren Sohn Ganesch, aus Martin-Dubost, Paul (1997). Gaņeśa: The Enchanter of the Three Worlds.
Shiva als Nataraja, Gott des Tanzes, Museum Guimet
Vishnu und Lakshmi
Die Legende besagt, daß Vishnu nach der Zerstörung der alten und vor der Erschaffung einer neuen Welt auf einer großen Schlange im Milchmeer treibt und schläft. Während er vom nächsten Universum träumt, wächst eine Lotusblume aus seinem Bauchnabel, auf der Brahma, der dritte Gott der Dreieinigkeit sitzt. Als Vishnu aufwacht, unterrichtet er Brahma im Erschaffen der neuen Welt.
Vishnu und Lakshmi auf Shesha Naga, ca 1870
Lakshmi ist als Göttin des Reichtums die ideale Gefährtin Vishnus. Ihre Aufgabe ist es, Ausgeglichenheit und Harmonie zu bewahren. Lakshmi is begehrt und gilt als bezaubernd schön. Sie steht oder sitzt auf einer Lotusblume und teilt Goldmünzen aus.
Lakshmi, von Raja Ravi Varma, 1896
Brahma und Saraswati
Brahma ist der Erschaffer der Welt. Ihm ist in Indien nur ein Tempel gewidmet. Durch die Vereinigung mit Saraswati, seiner Gefährtin, die ihm entsprang, werden alle Kreaturen der Welt geboren. Brahma verkörpert das Wissen der Veden und Saraswati deren Bedeutung. Saraswati ist die Göttin der Kunst, des Lernens und der Wahrheit. Sie ist reines weiß, schön und anmutig. Wenn wir Saraswatis Mantra singen, tanzt sie auf unserer Zunge und macht unsere Sprache rein.
Brahma "Handcoloured engravings by Frederic Shoberl from his work 'The World in Miniature: Hindoostan'. London: R. Ackerman, 1820's."Saraswati von Raja Ravi Varma
Ganesch
der rundliche, sanfte und weise elefantenköpfige Ganesch, auch Ganapati genannt, ist von allen indischen Göttern der am meisten Geliebte. Er entfernt Hindernisse und bringt Weisheit. Sein Schrein ist immer in der Nähe des Eingangs zum Tempel zu finden, seine Statue am Eingang zum Heim und seine Mantren werden normaler Weise am Anfang eines Rituals oder einer Betätigung gesungen. Jede seiner Eigenschaften hat eine Bedeutung. Die großen Ohren sind dazu da, den Problemen der Welt zuzuhören. Der abgebrochene Stoßzahn verkörpert den Gegensatz von Schmerz und Genuss. Der Rüssel dient dem Urteilsvermögen. Ein Fuß angehoben, ein anderer am Boden verbindet das Feststehende mit dem Veränderbaren. Der große Bauch kann alle Schwierigkeiten verdauen, die Axt zerstört die Unwissenheit und mit dem Seil kann er den Baum der Weisheit erklimmen. Ganesch ist der älteste Sohn von Shiva und Parvati.
Ganesch - Ganeshotsav in Maharashtra von Jonoikobangali
Krishna
Als Flötenspieler ist Krishna wahrscheinlich die bekannteste indische Gottheit im Westen. Er war die neunte Wiedergeburt Vishnus und ist Gegenstand zahlloser Geschichten und Heldentaten. Für Hindus ist er der oberste Staatsmann, Krieger, Held, Philosoph und Lehrer. Seine großen Lehren für Arjuna auf dem Schlachtfeld sind Gegenstand des Bhagavad Gita. In ganz Indien ist Krishna wegen seiner Verspieltheit und romantischer Beziehungen mit seiner Gefährtin Radha beliebt.
Krishna mit heiliger Kuh. Indische Malerei um 1900
Radha, Gemälde im Rajastani Stil, 19. Jhdt. Maler unbekannt
Durga
Durga wird als die zerstörerische weibliche Energie Shaktis verehrt. Durga bedeutet „schwierig zu kennen“ oder „schwierig, sich anzunähern“, was zur umfassenden Macht der Götter passt. Als Weltenmutter ist sie die Verkörperung zarter Liebe. Sie ist die geheimnisvolle Macht der Welt und gibt Energie. Sie ist Reichtum, Macht, Schönheit und Tugend. Sie vertreibt Schwierigkeiten, zerstört das Böse und beschützt uns wie ein Bollwerk. Sie reitet auf dem Tiger und schwingt furchterregende Waffen.
Durga bekämpft Mahishasura, den Büffeldämonen (Hindu Mythology), Guler Schule
Kali
Von allen Hindugottheiten ist Kali die Furchterregendste. Sie ist eine dunkelhäutige Frau, die eine Schürze aus Menschenhänden, und einen Kranz aus menschlichen Schädeln trägt. Sie hält einen abgetrennten Kopf und ein vor Blut tropfendes Hackbeil in der Hand. Das Wort “Kali” kommt von „Kāla“ was Zeit bedeutet. Die Zeit zerstört und frisst alles auf. Kali ist die Macht der Zeit. Sie verkörpert Shivas Shaktienergie, die nie getrennt von ihrer Quelle oder unabhängig davon bestehen kann. Kali zerstört alles, was uns nicht länger dient. Sie weckt Shiva auf, wenn es Zeit für die nächste Schöpfung ist.
Hindugöttin Kali. Foto einer Wandbemalung des 17. Jhdts. des Madurai Meenakshi Amman Tempel
Murga (Subrahmanya)
Murga als Ganeschs Bruder und der jüngere Sohn von Shiva und Parvati ist außerhalb von Südindien kaum bekannt. Nach der Legende bat Shiva ihn darum, die Bedeutung von OM zu erklären. Murga stimmte unter der Bedingung zu, dass sein Vater von ihm wie ein Schüler von seinem Guru lernen würde. Gott Shiva hob seinen Sohn auf seine Schultern, damit Murga größer war als er, während Murga ihm die Bedeutung erklärte. Aufgrund dieser Legende sind Murga-Tempel auf dem Hügel und Shiva-Tempel am Fuße eines Hügels zu finden.
Murga von Raja Ravi VarmaHanuman
Hanuman, der Affengott ist gepflegt, gebildet, stark und weise. Er ist der Inbegriff der Hingabe und berühmt für seine Dienste für Rama und die Rettung von Ramas Frau Sita vom Dämonen Ravana. Die epische Geschichte des Ramayana erzählt davon. In für ihn gebauten Schreinen, steht Hanuman stark und aufrecht in der Pose eines Kriegers
Hanuman Statue in Haladiagada Kendrapada, Bild: Sujit Kumar
*Anmerkung des Übersetzers: der Lingam wird oft als steifes, männliches Glied gedeutet.
Aus dem Amerikanischen angepasst von Dr. Joachim Schneider
Anmerkung: Die Bilder stammen alle entweder von der deutschen oder Englischen Version von Wikipedia.org, wo sie als „gemeinfrei“ bezeichnet werden und die urheberrechtliche Schutzpflicht abgelaufen sei.
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