Deepak Chopra
In einer ungewissen Lage ist es empfehlenswert, inne zuhalten und zu überlegen, was wahrscheinlich passiert und dann zu entscheiden, wie es weitergehen soll.
Wenn wir Angst haben, überspringen wir jedoch diese Erwägungen. Auch wenn Ungewissheit beunruhigend sein kann, ist Angst selten ein guter Berater. Angst vernebelt unsere Gedanken und übertreibt etwaige Risiken.
Entscheide Dich daher nicht gleich für die Angst.
Das Leben ist immer ungewiss
Sobald Du verinnerlicht hast, dass das Leben immer ungewiss ist, kannst Du aufatmen und brauchst Dir über die Zukunft keine Sorgen mehr zu machen. Oft ist die Vorstellung, dass etwas Schreckliches passieren könnte, schlimmer als das tatsächliche Ereignis.
Glaube dem gespaltenen Ich nicht
Wenn Du etwas am falschen Ort suchst, findest Du es nicht. Diese Binsenweisheit trifft auch auf das wahre Ich zu. Du findest das wahre ich nicht, indem Du das gespaltene Ich fragst und dessen Antworten glaubst.
Viele spirituelle Traditionen halten die Trennung von Gott, der Seele oder unserem wahren Ich für den wirklichen Grund, dass wir unglücklich sind. Wir fühlen uns nicht wohl, weil ein Teil des Ichs den anderen Teil ablehnt. Schuldig kämpft das Gute gegen das Böse. Ängstlich ist das Starke gegen das Schwache. Wenn wir nicht wissen, wie es weitergeht, fühlt sich das Schwache in uns hilflos und hoffnungslos. Dabei ist Deine Angst genauso wenig Dein wahres Ich wie Dein Mut. Du bist weder Deine Schwäche noch Deine Stärke. Das wahre ich ist mit sich eins.
Lass den inneren Krieg an Dir vorüberziehen
Wenn Du Dich von der Angst wirklich befreien möchtest, gehe über den inneren Krieg hinaus zum ganzen Ich. Solange Du Dich selber kritisierst, wirst Du Dich nicht wirklich finden. Zweifelst Du an Dir und suchst deshalb eine stärkere Schulter, an der Du Dich anlehnen kannst? Sich auf einen Partner oder seine Eltern zu verlassen, verlagert das Problem nur. Einen Ersatz zu finden ist nicht dasselbe, wie Dich selbst zu finden.
Innerlich gespalten zu sein ist eine Qual und die daraus enstehende Angst ist mehr als nur ein ungutes Gefühl.
Wie Du Dich von Angst heilen kannst
1. Mach Dir bewusst, dass Angst nur ein Teil von Dir ist.
2. Du hast Angst, weil Du Dich voreilig für sie entschieden hast. Angst ist wie eine Kurzschlussreaktion, die Dir das Gefühl gibt, etwas zu tun oder mit etwas beschäftigt zu sein.
3. So unbequem diese Erkenntnis sein mag, aber nur Du kannst Dich von Deiner Angst befreien. Die Unterstützende Begleitung anderer Menschen kann Dir helfen. Krücken, die Vielen lieber wären, helfen Dir nicht.
4. Ein glückliches Leben beginnt mit einem guten Tag und nicht damit, einem weit entfernten, vielleicht unerreichbaren Ziel hinterherzurennen.
Wie kannst Du jeden Tag mehr beruhigende als sorgenvolle Erlebnisse haben? Mach jeden Tag einen Schritt in die richtige Richtung und führe ein Tagebuch darüber, was Du erreicht hast.
5. Das wirkliche Ziel im Leben ist das Wahre Ich zu finden.
Wenn wir das wahre Ich finden, verlieren alle inneren Widersprüche ihre Bedeutung. Im Alltagskampf vergessen wir oft, dass das wirkliche Ziel im Leben darin besteht, das wahre Ich zu finden.
6. Das wahre Ich ist der wirkliche Heiler. Es ist immer da. Du findest es, indem Du Dich selbst und das Göttliche wahrnimmst.
7. Beobachte die Angst
Anstatt Dich von einer aufkommenden Angst mit Alkohol, Drogen, Fernsehen, Arbeit oder Internet abzulenken, beobachte und erlaube Sie. Beobachten gibt Körper und Geist die Möglichkeit, sich im Hier und Jetzt zu heilen.
8. Finde heute die Ruhe, die unter dem ganzen Alltagsstress verschwunden ist
Die verlässlichste Methode dafür ist Meditation. Wenn das nicht klappt, setz Dich zwei mal am Tag 15 Minuten lang an einen stillen Ort, schließe die Augen und atme. Lass das Bewusstsein auf das Herz übergehen und sitz einfach da. Wenn Du merkst, dass Deine Gedanken Dich ablenken, nimm einen Atemzug und lass das Bewusstsein auf das Herz übergehen.
Wenn Du regelmäßig auf diese Weise zur Ruhe kommst, gewöhnst Du Dich mehr und mehr daran, bei Dir zu sein.
Still zu sitzen muss nicht Angst, Einsamkeit oder Unsicherheit auslösen, sondern ist Dein natürlicher Urzustand, aus dem das ganze Leben entstanden ist. Bei sich zu sein birgt keine Gefahr und ist nicht dasselbe wie Einsamkeit. Bei sich zu sein ist die Tür zu Selbstsicherheit und Wertschätzung. Du bist dazu geboren worden, diese Tür zu öffnen.
2012 „Why Worry is a Choice“ von Deepak Chopra, übertragen aus dem Amerikanischen von Dr. Joachim Schneider