Vergeben und Vergessen

Deepak Chopra, 12. April 12, 2018

Jeder Mensch hat unangenehme Erinnerungen an die Kinderzeit, eine Beziehung, die Arbeit oder an ein persönliches Versagen. Diese Erinnerungen ewig mit sich herumzutragen bringt jedoch einer Vielzahl an Problemen mit sich und kann einen regelrecht auffressen. Vergeben und vergessen befreit.  

Denke an Jemanden, dem Du nicht vergeben kannst.

Was steckt dahinter?

Ist Dein Hass berechtigt? Bist Du im Recht?  Wurde eine Linie überschritten, die nie hätte überschritten werden dürfen?

Einfach loslassen klingt gut, geht aber leichter, wenn Du einen Grund zum Loslassen findest.

Du musst Dich entscheiden, zu vergeben.

Erst dann wirst Du nicht mehr von Schuld und Hass beherrscht.

Du kannst Dich dann dem Menschen öffnen, der Dich verletzt hat.

Die Lage entspannt sich, wenn Du den Standpunkt des anderen siehst.

Im Folgenden zeige ich auf, wie wir Denkweisen, die uns in der Vergangenheit gefangen halten, ändern können, um von Hass und Schuld loszukommen.

Ich bin im recht

Recht haben ist nicht so wichtig. Gute Beziehungen brauchen Flexibilität und ein Geben und Nehmen. Darauf warten, dass Du Recht bekommst, hält Dich in der Vergangenheit fest und verhindert, dass Du nach Vorne schauen und Dein Leben leben kannst.

Ich bin immer noch auf Rache aus

Rache ist nicht süß. Sie bringt nur mehr Streit und hat unabsehbare Folgen. Schadenfreude ist wie leere Selbstbefriedigung.

Ich habe zurecht einen Hass auf diesen Menschen

Gerechter Hass ist nur ein Schein, eine Verzerrung der Wirklichkeit. Wirkliche Gerechtigkeit ist unvoreingenommen.

Der andere hat keine Vergebung verdient

Haben Andere in Deiner Situation vergeben können? War vergeben besser als für immer nachtragend zu sein? War wirklich alles unrecht am Verhalten des anderen?

Der andere sollte zuerst vergeben

Was hast Du zu verlieren, wenn Du den ersten Schritt machst? Die Angst vor einer Demütigung oder Anfeindung ist zumeist unbegründet und nur ein Gefühl. Wer zuerst nachgibt, erfährt dafür gesellschaftliche Anerkennung.

Eine Linie wurde überschritten, die nie hätte überschritten werden dürfen

Wie kannst Du den Vorfall weniger schwarzweiß sehen? Wie kam es dazu, dass sich der Andere so verhalten hat? Hast Du schon mal eine Linie überschritten? Je differenzierter wir auch unser eigenes Fehlverhalten betrachten, desto weniger sehen wir die Handlungen anderer nur in Kategorien von „gut“ und „böse“.

Ich bin so aufgewühlt, dass ich gar nicht an Vergebung denken kann

Bist Du von Hass beherrscht? Was bringt das für Nachteile mit sich? Inwiefern bist Du zum Opfer Deines Hasses geworden?

Ich bin tief verletzt worden

Im hier und jetzt zu leben ist eine Möglichkeit, die alten Wunden zu heilen. Solange Du der Vergangenheit treu bist, lebst Du nicht in der Wirklichkeit. Der erste Schritt zur seelischen Heilung ist die Bereitschaft, die Geister der Vergangenheit loszulassen. Wie kannst Du Dir bewusst machen, dass Du heute nicht mehr derselbe Mensch bist wie damals?

Ich glaube nicht an Vergebung

Was hast Du selber schon vergeben? Wenn Du wirklich jede Verfehlung mit gleicher Münze zurückzahlen willst, solltest Du Dir über die unangenehmen Folgen dieser Einstellung im Klaren sein.

Vergeben ist in Deinem eigenen Interesse. Was sind die Gründe, dass Du nicht vergeben willst und Schuld und Hass so treu bist? Wenn wir festgefahrene Überzeugungen hinterfragen, entsteht neue Energie, die heilen kann.

Aus dem Amerikanischen Original übertragen von Joachim Schneider