Bewusst sein – 2. den Fokus halten

Deepak Chopra 13. August 2018

Je bewusster Du bist, desto besser. Bewusst sein ist natürlich. Manche Menschen können es jedoch besser als Andere. Es beginnt damit, in der Mitte zu sein und in diesen Augenblick zu kommen. Wenn Du dies schaffst, bist Du weniger leicht abgelenkt oder durcheinander. Der nächste Schritt ist ein auf eins gerichtetes Bewusstsein. Wenn Du etwas wirklich willst, fällt es leichter, die Aufmerksamkeit darauf zu richten. Aber kann bewusst sein leichter etwas erreichen?

Der Körper gehorcht klaren Absichten und nicht Verwirrung oder Unentschlossenheit. Einen Marathon gewinnst Du eher, wenn Du siegen willst als wenn Du Dich darum sorgst, dass Du auf halber Strecke einbrichst.  Das Gehirn kommt bereits bei sich nur geringfügig widersprechenden Botschaften durcheinander. Wenn Du beispielsweise weißt, wie man ein Omelett macht, dauert dies nicht mehr als 2 Minuten. Wenn Du aber eine Stoppuhr verwendest und Dich unter Zeitdruck setzt, wirst Du Dich eher vertun.

Unentschlossenheit führt zu Frust. Wenn Du hin und her gerissen bist oder keinen Rückhalt hast, ist es schwierig, Entscheidungen zu fällen. Diese Schwierigkeit wirkt sich auf das ganze Umfeld aus. Noch schlimmer wird es, wenn Misstrauen, Rivalität und Hintergedanken vorherrschen. Eine unentschlossene Gruppe tut sich schwer, ein Ziel zu erreichen. Ein schlechtes Ergebnis geht dann häufig darauf zurück, dass man sich zu viele Gedanken gemacht hat.

Eine Form der fokussierten Absicht ist das Gebet. Menschen beten unter den verschiedensten Umständen, aus Verzweiflung aber auch im Frieden. Es gibt Gebete für Erfolg, Rettung, Erlösung, Vergebung, Heilung oder ein neues Fahrrad, wenn Du 10 Jahre alt bist. Manche wollen sogar mit Gott handeln und versprechen, gut zu sein, wenn sie das bekommen, was sie wollen. Die Tatsache, dass viele Gebete erhört werden und viele nicht, ist frustrierend und verwirrend. Vom Standpunkt des Bewusstseins können Gebete nicht erhört werden, wenn die Absicht nicht klar ist. Absichten werden unklar, wenn Du nicht weißt, was Du willst.  Wenn Du denkst, dass Du das Gewünschte nicht verdienst, wenn Du schwarz siehst oder innerlich zerrissen bist, sind Absichten ebenfalls verschwommen. Ich möchte kein Urteil darüber abgeben, ob Beten funktioniert oder nicht. Wenn Du mit Deinem wahren Ich verbunden bist, glaube ich, dass das Gebet wie eine klare Absicht funktionieren kann. Ist die Botschaft jedoch verwirrend, kommt sie nicht an.  Mit Klarheit kommt Fokus und mit Fokus die Macht des Bewusstseins.

Richte Deine Aufmerksamkeit auf etwas Angenehmes. Dann kannst Du den Fokus mühelos halten. Die Vorstellung von dem Genie, das sich mit verrunzelter Stirn wie verrückt konzentriert, ist das falsche Bild. Das Bewusstsein fokussiert sich gerne, wenn es Gefallen an etwas gefunden hat. Das ist der Grund weshalb zwei Menschen, die ineinander verliebt sind, sich nicht aus den Augen verlieren können. Fokussiere Dich daher auf Angenehmes und Belebendes und auf das, worauf Du Deine Aufmerksamkeit leicht setzen kannst. So ein Fokus ist mühelos aber nicht passiv. Du bist entspannt und empfänglich, innerlich still und lässt das Erlebnis auf Dich wirken. Du erlebst eine sanfte Neugierde, Freude, Erstaunen und Wertschätzung und möchtest in diesem Gefühl verweilen. Dies ist eines der sanftesten und angenehmsten  Bewusstseinstechniken.

Übertragen aus dem Amerikanischen Original von Joachim Schneider