Buddha, der Mitfühlende

Deepak Chopra

Vor 2500 Jahren wurde ein junger Prinz namens  Siddartha zuerst Gautama, der Mönch und schließlich, Buddha,  der Mitfühlende – die Verkörperung der Erleuchtung. Heute zählt  Buddhismus zu den weltlichen Philosophien, dessen praktische Anwendung, viele unserer persönlichen und gesellschaftlichen Probleme lösen kann.  Viele Menschen sind mit den Grundsätzen Buddhas Lehren vertraut.

Die Vier Edlen Wahrheiten

1. Es gibt Leiden.

2. Der Ursprung, die Wurzel, die Natur und das Entstehen von Leiden kann ergründet werden.

3. Es gibt einen Weg aus dem Leiden

4. Der Weg zur Erleuchtung (marga – Vom Leiden zu Frieden, Freude und

Freiheit) ist der achtfache Weg.

Die Wurzeln des Leidens (duhkha)

Leiden entsteht durch Schmerz, Genuss und Veränderung. Leiden entsteht durch die fünf Ansammlungen, die das eingeengte „Ich“ ausmachen.
Die fünf Ansammlungen des eingeengten Ichs

Form: Die Lokalisierung des Seins über den Körper und fassbare Objekte. Durch das Ausüben von Achtsamkeit entsteht die Erkenntnis, dass sich alles ständig ändert und dass keine Form ein Selbst hat (rupa)).

Gefühl: Die Lokalisierung von Empfindungen. Gefühle (vedna) sind veränderliche Gebilde ohne Substanz.  Sie kommen und gehen und gehören  nicht ausschließlich mir.

Gedanken: Dies bin „ich” oder das ist “meins”  (samjna): Gedanken  bleiben eine Zeit lang und hören dann auf, zu existieren. Sie sind flüchtig und veränderbar. Alle Gedanken sind Projektionen.  Beispiele von denken:

Bemerken, benennen, begrifflich erfassen, wahrnehmen und der Wahrnehmende.

Neigung: Eine Konditionierung, das Glück mithilfe von Verhaltensweisen zu suchen, die Unkenntnis verbreiten. Neigungen entstehen, vergehen, verändern sich und sind das Ergebnis der Keimlinge im Speicherbewusstsein” (bijas). Es gibt zwei Arten von Speicherbewusstsein:

– Die Keimlinge des Zorns, der Sinnestäuschung und Furcht.

– Die Keimlinge des Mitgefühls, des Verständnisses und der Liebe

Gieße die geeigneten Keimlinge  in dir und anderen.

Das Bewusstsein des getrennten Selbst—Der Ursprung all unserer gesellschaftlich und individuell geformten Gedankengebilde.

Die drei  Dharma Siegel

Das relative ändert sich.

Das getrennte „Ich“ existiert nicht.

Nirvana ist die wahre Wirklichkeit.

Die drei Dharma Siegel sind miteinander verbunden:

Unveränderbarkeit kommt aus der Sicht der Zeit.
Das „Nicht-Ich“ kommt aus der Sicht des Raumes.
Nirvana ist  jenseits von Raum und Zeit.

Unveränderbarkeit

Die Existenz einer einzigen Sache ist nur möglich aufgrund der Existenz alles anderen.
Aus dem Blickwinkel der Zeit ist Unveränderbarkeit ein flüchtiges Muster im Verhalten des Universums – ein abstraktes Feld reinen Potentials .
Aus dem Blickwinkel des Raums ist das Nicht-Selbst das lokalisierte Universum.

Der achtfache Weg (das Vedische Pendant in Klammern)

1. der richtige Blickwinkel (Perspektive)

2. das richtige Denken ( Spontan  richtiges Denken: Icha Shakti)

3. Die richtige Sprache ( Spontan das richtiges Wort: Saraswati, Para, Pashyanti, Madhyama, Vikhri)

4. die richtige Handlung  ( die spontan richtige Handlung: Kriya Shakti)

5. Der richtige Lebensunterhalt  ( Dharma)

6. Die richtige Anstrengung  ( auf eins gerichtete Absicht)

7. Die richtige Achtsamkeit  (Zuschauen)

8. Die richtige Konzentration  (Aufmerksamkeit)

Der richtige Blickwinkel (Perspektive)

Alle Sichtweisen sind irreführend. Keimlinge im Speicherbewusstsein führen zu Gedanken, Worten, Handlungen und Verhalten. Achtsamkeit (Beobachten) macht uns der Keimlinge im Speicherbewusstsein bewusst und legt die Aufmerksamkeit auf förderliche Keimlinge und nicht auf schädigende.  Alle Blickwinkel sind falsch. Der richtige Blickwinkel ist die Abwesenheit aller Standpunkte. Der richtige Standpunkt ermöglicht  “sehen” anstatt wahrnehmen.

Die richtige Sprache

Sprich die Wahrheit. Sprich nicht mit gespaltener Zunge. Sprich nicht grausam – nicht schreien, nicht verleumden, nicht fluchen, nicht Leiden oder Hass schüren, nicht übertreiben oder beschönigen.  Bring dem Zuhörer Glück und Glückseligkeit; Genaues Zuhören ist die Grundlage richtiger Sprache. Wenn wir nicht achtsam zuhören, können wir auch nicht richtig sprechen. Das Lotus Sutra sagt: “Schau und höre mit den Augen und Ohren des Mitgefühls.“

Richtiges Handeln

Habe Ehrfurcht vor dem Leben in all seinen Formen und Handlungen –  Kein Leiden auslösen; Großzügigkeit und Liebenswürdigkeit in allen Handlungen; Achtsames Essen, trinken und konsumieren; Anderen helfen

Richtiger Lebensunterhalt

Sein Geld verdienen in dem man das Ökosystem, das Netz des Lebens  –  nährt. Falscher Lebensunterhalt: seinen Lebensunterhalt dadurch verdienen, in dem man dem Ökosystem  schadet:Waffenherstellung; Andere berauben oder Leiden schaffen; Die Umwelt zerstören; Die Natur oder andere Menschen ausbeuten; Gifte herstellen

Richtige Übung (Sorgfalt)

Fortwährendes Üben, Beharrliches Üben, Aufmerksames Üben

Achtsamkeit

Achtsames gehen, achtsames atmen, achtsames sitzen, achtsames essen(schmecken und riechen), achtsames schauen, achtsames zuhören,

Gefühle und Gedanken achtsam beachten

Die 7 Wunder der Achtsamkeit   (smriti)

Sich daran erinnern, zur Gegenwart zurückzukehren

1. in diesem Augenblick gänzlich gegenwärtig sein

2.  den Gegenstand des Bewusstseins (Blume, lieben Menschen, Himmel usw.) sich in diesem Augenblick gänzlich gegenwärtig machen

3. das Objekt deiner Aufmerksamkeit mit voller Aufmerksamkeit nähren

4. Der Wunsch , leiden zu lindern oder zu beenden

5. (Vipassana): tief in sich und den anderen hineinschauen

6. Verständnis und Erkenntnis

7. Wandel

Richtige Konzentration (Aufmerksamkeit)

Es gibt zweierlei Formen von Konzentration oder Aufmerksamkeit:

Aktive Aufmerksamkeit

Aufmerksamkeit darauf richten was ist, und die Fülle in jedem Augenblick sehen, auch wenn der Augenblick sich ändert. Was kommt, kommt. Wir verweilen im gegenwärtigen Moment mit unserem ganzen Sein. Wenn das Objekt unserer Aufmerksamkeit verschwunden ist, bleibt unser Geist klar wie ein ruhiger See.

Selektive Aufmerksamkeit

Die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Objekt richten unter Ausschluss aller anderen Objekte. Die richtige Aufmerksamkeit  offenbart, dass sich alles ständig verändert, es kein „Ich“ gibt und wir alle miteinander verbunden sind. Erde, Wasser, Luft, Feuer, Raum, Zeit, Nichts und Wahrnehmungen sind nur im Zusammenhang mit anderen zu verstehen. Nichts kann für sich allein sein.

Konzentrationsübungen

Sich auf die Veränderlichkeit konzentrieren – immer wenn du auf ein Objekt oder einen lieben Menschen schaust, sie ihn oder sie als veränderlich und tu dein bestes, diesen Menschen glücklich zu machen.

Konzentration auf das Nicht-Selbst – Berühre die Natur des inneren Seins in allem, das dir begegnet. Zum Beispiel ist ein Tisch ein Wald, Erz, Erde, Regen, Sonnenschein, die Leere des Raums, der Staub der Sterne, ein Holzfäller, die Herausforderungen und das Trübsal  des Holzfällers, sein Leben, seine Liebe, seine Hoffnungen und Träume und die all seiner Beziehungen. Mit anderen Worten, ein Tisch ist das ganze Universum.

Richtige Konzentration führt zur  Würdigung zweier Wahrheiten.  Der relativen, also konventionellen Wahrheit und der absoluten Wahrheit.

Relative Wahrheit: eine Blume ist eine Blume und ich bin ein Mensch.
Absolute Wahrheit: eine Blume ist das Universum und ich bin das

absolute Sein.

Ich hoffe, dass Sie diese zeitlosen Prinzipien noch weiter erkunden. Um noch mehr über Buddha herauszufinden, können Sie mein neues Buch Buddha lesen.

Herzlichst,

Deepak

© Copyright 2007 the Chopra Center for Wellbeing at La Costa Resort and Spa. 2013 Costa de Lar Rd. Carlsbad, CA 92009.  Aus dem Englischen angepasst von Dr. Joachim Schneider,

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