Angepasst aus „Graha Sutras“ von Ernst Wilhelm, nach Javana Jataka und Parashara

Fühlen Sie sich wie ein „Rentner“ oder wie ein „Kind“, obwohl Sie doch eigentlich in einem ganz anderen Alter sind?

Die Lebensphasen eines Menschen sind in der vedischen Astrologie  von verschiedenen Planeten bestimmt.
Wenn Sie sich in einer Beschreibung wiederfinden, sind Sie wahrscheinlich gerade in der Phase des jeweiligen Planeten.

 Das erste Lebensjahr –der  Mond

Der Mond beherrscht das erste Lebensjahr eines Menschen. Das Baby ernährt sich hauptsächlich von Milch und wächst schnell heran. Es ist vollkommen abhängig, kann nichts alleine tun und auch nicht gehen. Das Selbstbewusstsein ist abhängig vom Umfeld und davon, wie gut sich das Baby fühlt.

Wenn der Mond günstig steht, fühlt sich das Baby wohl in seiner Haut, wächst prächtig heran und das Umfeld unterstützt sein Wohlbefinden.  Das daraus entstehende gesunde Selbstbild trägt den Menschen durch die vielen Schwierigkeiten im Leben.

Wenn der Mond beeinträchtigt ist, leidet das Kind körperlich oder ist ein einem  Umfeld in dem es seine Bedürfnisse nicht erfüllen und nicht wachsen kann.  Das Selbstbild entsteht aus einem Leidensweg heraus. Das Baby fühlt sich unwohl,  ist gehemmt und verstört und kann seine Schwächen und Fehler nicht akzeptieren.

Angst und Sorgen können den Menschen ein Leben lang plagen.

 1. – 3. Lebensjahr – Mars

Vom ersten bis zum dritten Lebensjahr bekommt das Kleinkind seine Zähne, lernt gehen und sich verteidigen. Es kann vor Gefahren weglaufen und kaubare Nahrung zu sich nehmen.

Wenn Mars günstig steht, ist das Kind vernünftig und kann sich behaupten. Die Eltern machen dem Kleinkind geduldig klar, was richtig und was falsch ist, ohne ihm Schuldgefühle zu vermitteln.

Wenn Mars ungünstig steht, ist das Kleinkind frustriert und die Eltern ungeduldig. Das Kind lernt dann seine Grenzen nicht und rebelliert gegen die Regeln.

4 – 14 – Merkur

Das Kind spielt, treibt Sport, spricht, liest, schreibt, eignet sich neue Fähigkeiten an und lernt das Einhalten von Regeln. Es lernt sein Leben zu „managen“  und Probleme unter Anwendung seiner Intelligenz zu lösen.

Wenn Merkur günstig steht, ist das Kind körperlich geschickt. Es geht seinen Interessen nach, hat Freude am Lernen und will seine Fähigkeiten und Talente ausbauen.  Das Kind drückt sich klar und deutlich aus und entwickelt Freundschaften mit anderen aufgrund gemeinsamer Interessen. Es achtet gut auf die Dinge, die ihm gehören oder für die es verantwortlich ist und beachtet gesellschaftliche Regeln.

Wenn Merkur ungünstig steht, ist das Kind lustlos und entwickelt seine Begabungen nicht. Es räumt sein Zimmer nicht auf und macht wenig Sport. Es spricht wenig, hat kein Interesse, etwas aus sich zu machen und verbringt seine Zeit mit Nichtsnutzen.  Es löst auch seine persönlichen Probleme nicht und neigt dazu, gesellschaftliche Regeln zu missachten und unehrlich zu sein.

Wer zwischen 3 und 12 Jahren seine wirklichen Neigungen entdeckt, hat sehr gute Chancen, ein glückliches Leben zu führen.  Interessanterweise empfiehlt Parasara eine systematische Schulung nicht vor dem 4. Lebensjahr. Vorher sollte das Kind nur das lernen, was es vom Umfeld beobachtet und aus eigener Motivation heraus verstehen will.

 12 – 32 – Venus

Venus ist für die körperliche und geistige Entwicklung eines Menschen zuständig, von der Befriedigung körperlicher und emotionaler Bedürfnisse bis zur Sinnfindung und dem Formen intimer Beziehungen.  Im Alter von 12 bis 32 trifft der junge Mensch berufliche und partnerschaftliche Entscheidungen, die lebenslange Folgen haben können.

Wenn Venus günstig steht, fördern diese Entscheidungen das Wohlbefinden, die berufliche Entwicklung und führen zu belebenden Partnerschaften.

Wenn Venus ungünstig steht, trifft der junge Mensch schlechte Entscheidungen, die zu unbefriedigenden Beziehungen, Sucht, verfrühter Schwangerschaft oder schlechter Ernährung führen. Der Mensch bereut später,  warum er nicht gleich seinen wirklichen Interessen nachgegangen ist. Es braucht oft viele Jahre um die Fehlentscheidungen dieser Zeit wettzumachen.

 32 – 50 – Jupiter

Zwischen 32 und 50 geht es darum, gesellschaftlichen Pflichten nachzukommen und gleichzeitig seine Lebensziele umzusetzen.  Ein günstiger Jupiter führt dazu, dass der Erwachsene seinen Träumen zielstrebig und beharrlich nachgeht und mit Freude seine familiären Verpflichtungen erfüllt. Der Erwachsene freut sich über die kleinen Dinge im Leben. Er tut gerne, was das Leben von ihm fordert, auch wenn er kein Geld hat oder krank ist.

Ein Mensch mit einem ungünstigen Jupiter ist schnell enttäuscht und mit seinen intellektuellen Fähigkeiten unzufrieden,  wenn er seine Ziele nicht erreichen kann. Kinder sind ein Stress und der Erwachsene ist niedergeschlagen, wenn er nicht mehr so attraktiv aussieht.  Er ist mit seinem Leben unzufrieden, unabhängig davon, wie erfolgreich er ist oder wie viel Geld er hat.

 50 – 70 – Sonne

Die Sonne ist die Inspiration und Opferbereitschaft. Eine günstige Sonne macht ehrlich und tugendhaft. Der Mensch folgt seinen Werten und Neigungen und steht zu seinen Grundsätzen.

Eine ungünstige Sonne erzeugt Mangel und kann dadurch viel zerstören. Wertvolle Zeit und Geld wird an Glückspiel oder unwichtige Dinge verschwendet.

70 – 120 – Saturn

Saturn zieht sich von den Geschäften der Welt zurück und widmet sich spirituellen Dingen als Vorbereitung für den Tod.  Wer bislang, anstatt seine Schwächen zu übertünchen, seiner Natur nachgegangen ist, kann in diesem Alter Großes vollenden und produktiver denn je sein, wenn er sich seine Erfahrungen zu Nutze macht.

Ein günstiger Saturn nimmt einen geschwächten Körper an und ist mit den schönen Dingen im Leben zufrieden.

Ein angeschlagener Saturn macht Angst und körperliche Beschwerden lenken ihn davon ab, das Leben so anzunehmen, wie es ist und es zu genießen. Der Mensch lässt sich gehen, schaut viel Fern  und macht sonst gar nichts mehr.

 Individuelle und Altersbedingte Einflüsse

Neben der gerade beschriebenen altersbedingten Einflüsse, wirkt sich die individuelle Planetenkonstellation eines Menschen auf das Ausleben dieser Lebensphasen aus.  Wenn die individuelle Entwicklung eines Menschen der plantearischen Altersentwicklung nicht entspricht, ist der Mensch nicht in Harmonie mit der Natur. Wenn Jemand zum Beispiel in den von Venus bestimmen Jahren von 13 bis 32 eine Saturnphase hat, und sich wie ein Rentner zurückzieht, anstatt seine körperlichen und emotionalen Bedürfnisse nach Partnerschaft zu erfüllen und verschiedene berufliche Optionen auszuloten, hat dies einen großen Einfluss auf sein ganzes Leben.  Der Grund ist, dass sich in diesem Alter viele Menschen beruflich und in Partnerschaften etablieren, was für diejenigen die das nicht tun, die Anzahl an möglichen Partnern und Stellen verringert. Nach 30 stehen andere Türen offen wie vorher. Am günstigsten ist es, wenn die individuelle Entwicklung mit der altersmäßigen Entwicklung übereinstimmt.

Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, auch was die Besänftigung planetarischer Einflüsse betrifft, kontaktieren Sie mich jeder Zeit unverbindlich.

Lesen Sie einen weiteren Überblick über die Lebensphasen in der vedischen Tradition mit dem Titel „Ashram“ oder aus der Sicht der westlichen Psychologie.

Quellen

Ernst Wilhelm, „Graha Sutras“, 2006

Parashara, „Brihat Parashara Hora Shastra“.

Spujidhava, „Yavana Jataka“.