In den letzten 40 Jahren ist Meditation im Westen immer salonfähiger geworden. Mittlerweile wird sie von Ärzten verschrieben und unter anderem auch von Managern, Künstlern, Wissenschaftlern, Lehrern, Studenten und sogar Politikern praktiziert.
Auch wenn Meditieren immer beliebter wird, halten bestimmte Vorstellungen den einen oder anderen immer noch davon ab, Meditation auszuprobieren und Körper Geist und Seele auf diese Weise zu erfrischen.
Annahme 1: Meditation ist schwierig
Viele glauben, dass Meditieren etwas esoterisches ist und nur für Spirituelle oder Heilige geeignet. In Wirklichkeit kann Meditation leicht sein und Spaß machen, wenn man beispielsweise die Wahrnehmung auf den Atem richtet oder still ein Mantra wiederholt. Schwierig wird meditieren, wenn wir uns zu sehr anstrengen, konzentrieren, auf ein bestimmtes Ergebnis aus sind oder uns nicht sicher sind, ob wir richtig meditieren. Der passende, erfahrene Lehrer kann Dir dabei helfen, Deine Meditationserlebnisse zu verstehen, über Hindernisse hinwegzukommen und eine regelmäßige und belebende Praktik daraus zu machen.
Annahme 2: Du must Deinen Geist zur Ruhe bringen
So Mancher gibt entnervt das Meditieren auf, im Glauben, er muß den Geist leer machen oder aufhören zu denken. Dies zu versuchen, stresst und führt nur zu mehr Gedanken. Wir können unsere Gedanken nicht kontrollieren oder mit dem Denken aufhören. Was wir jedoch kontrollieren können, ist, wieviel Aufmerksamkeit wir diesen Gedanken geben. Wir sind nicht in der Lage, den Geist zur Ruhe bringen, aber wir können durch Meditation die Ruhe finden, die bereits zwischen den Gedanken vorhanden ist. Der Raum zwischen den Gedanken wird manchmal als „Lücke“ bezeichnet. Er ist das pure Bewusstsein, die allumfassende Ruhe und der tiefe Friede. Wenn wir meditieren, verwenden wir einen Aufmerksamkeitsanker wie den Atem, ein Bild oder Mantra, mit dem sich der Geist erholen kann. Wenn Gedanken auftauchen, was unvermeidbar ist, müssen wir sie nicht beurteilen oder wegschieben. Stattdessen lassen wir die Aufmerksamkeit wieder zum Anker zurückschweifen. In jeder Meditation gibt es Momente, vielleicht nur Mikrosekunden, in denen der Geist in die Lücke taucht und sich im reinen Bewusstsein erfrischen kann. Wenn Du regelmäßig meditierst, wirst Du mehr Stille erleben und ein ausgeweitetes Bewusstsein.
Auch wenn Du die ganze Zeit Gedanken hattest, war die Meditation nicht umsonst. Der Gedanke, „Ich habe Gedanken” ist vielleicht der wichtigeste Gedanke, den Du je hattest. Zu merken, dass Du Gedanken hast, diese aber nicht bist, ist ein Durchbruch, der Deinen inneren Bezugspunkt vom Ego zum betrachtenden Bewusstsein verlagert. Je weniger Du Dich mit Deinen Gedanken und Geschichten identifizierst, desto mehr Friede erlebst Du und desto offener wirst Du für neue Möglichkeiten.
Annahme Nr. 3: Es braucht Jahre, um vom Meditieren etwas zu haben.
Meditation wirkt gleich beim ersten Mal und auch langfristig. Viele wissenschaftlichen Studien weisen darauf hin, dass Meditation schon innerhalb von ein paar Wochen eine tiefgreifende Wirkung auf Körper und Geist hat. zum Beispiel zeigt eine bahnbrechende Studie an der Harvard Universität und dem Massachusetts General Hospital, dass nach nur 8 Wochen Meditation die Bereiche im Gehirn wuchsen, die mit Gedächtnis, Mitgefühl, Selbstbewusstsein und Stressregulierung zu tun haben und Menschen weniger Angst und mehr innere Ruhe verspürten.
Am Chopra Center hören wir oft von Teilnehmern, die nach nur ein paar Tagen Meditation endlich wieder gut schlafen konnten. Andere Vorteile der Meditation sind bessere Konzentration, niedrigerer Blutdruck, weniger Stress, Angst und mehr Widerstandskraft. Mehr Informationen über die Vorteile von Meditation findest Du in dem Beitrag, „Why Meditate?“ auf dem Chopra Center Blog.
Annahme 4: Meditation ist eine Flucht
Der Sinn von Meditation ist nicht zu flüchten, sondern sein wahres Ich wieder zu finden. In der Meditation tauchst Du unter die Oberfläche des aufgewühlten Geistes und seiner sich ständig wiederholenden Gedanken in den stillen Ort des reinen Bewusstseins ein. Jenseits von Zeit und Raum lässt Du alle Geschichten los, die Du Dir darüber erzählt hast, wer Du bist, warum Du nicht das sein kannst, was Du dir vorstellst und wo Du noch nicht gut genug bist. Du erlebst die Wahrheit Deines grenzenlosen Ichs.
Wenn Du regelmäßig meditierst, siehst Du immer klarer. Auch wenn für Manche Meditation zur Flucht wird, um ungelöste Probleme zu verdrängen, widerspricht dies allen Weisheitslehren über Meditation und Achtsamkeit. Es gibt sogar spezielle Meditationstechniken, um giftige Gefühle abzubauen. Wenn Du niedergeschlagen bist oder ein Trauma mit Dir herumträgst, empfehle ich Dir einen Therapeuten, mit dem Du unverarbeitetes aus der Vergangenheit in einem sicheren Umfeld erkunden und heilen kannst, damit Du wieder zu Deiner natürlichen Ganzheit und Liebe zurückfindest.
Annahme 5: Keine Zeit zu mediteren
Es gibt schwer beschäftigte Manager, die 25 Jahre lang keinen Tag ihre Meditation verpasst haben. Wenn Du denkst, dass Dein Terminplan zu voll ist, mach Dir bewusst, dass schon ein paar Minuten Meditation besser sind als gar nicht zu meditieren. Lass die Meditation nicht aus, nur weil es spät am Abend ist oder Du Dich müde fühlst.
Wenn wir meditieren, haben wir mehr Zeit, auch wenn dies wie ein Widerspruch klingt. Wir tauchen in das zeit- und raumlose Bewusstsein, die Quelle der Wirklichkeit ein. Die Atmung, Herzfrequenz und der Blutdruck sinken und der Körper verringert die Produktion von Stresshormonen und anderen chemischen Abläufen, die andernfalls das Altern beschleunigen und den Eindruck vermitteln, uns läuft die Zeit davon.
Während der Meditation erleben wir eine ruhevolle Wachheit, welche für Körper und Geist erholsam ist. Menschen, die regelmäßig meditieren, merken, dass sie mehr erreichen, obwohl sie weniger tun. Anstatt sich anzustrengen um ihre Ziele zu erreichen, verbringen sie mehr Zeit „im Fluss“, im Einklang mit der universellen Intelligenz, die alles organisiert.
Annahme 6: Für Meditation muss man religiös oder spirituell sein
Meditation führt uns jenseits von unruhigen Gedanken in die Stille. Religiös oder gläubig zu sein ist dabei nicht notwendig. Viele Menschen aus verschiedensten Glaubensrichtungen meditieren, ohne dass sie in Konflikte mit ihrer Religion oder ihren Wertvorstellungen kommen. Auch Atheisten oder Agnostiker meditieren. All diese Menschen meditieren, um zur Ruhe zu kommen, etwas für ihre Gesundheit zu tun, den Blutdruck zu senken, Stress abzubauen und gut schlafen zu können. Ich fing zu meditieren an, weil ich mit dem Rauchen aufhören wollte. Meditation kann Dein Leben bereichern, Dich glücklicher machen und Dir dabei helfen, Dein Leben in vollen Zügen zu genießen, sei es im Sport, mit den Kindern oder im Beruf.
Annahme 7: Ich sollte während der Meditation übernatürliche Erlebnisse haben
Manche sind enttäuscht, wenn sie während der Meditation keine Visionen oder Erleuchtungserlebnisse haben, Farben sehen, abheben oder den Chor der Engel hören. Auch wenn viele wundervolle Erfahrungen und Glücksgefühle während oder nach einer Meditation möglich sind, meditieren wir nicht wegen dieser Erlebnisse, sondern um im Alltag gesünder und glücklicher zu sein. Wenn wir aus der Meditation kommen, nehmen wir die Stille und Ruhe mit in den Tag. Dies macht uns kreativer, mitfühlender, ausgeglichener und liebenswerter. Darüberhinaus empfehle ich Folgendes bei der Meditation zu beachten:
- Lass Erwartungen, die Du an die Meditation hast, los. Manchmal ist der Geist zu aktiv, um zur Ruhe zu kommen. Manchmal kommt er sofort zur Ruhe oder ohne dass wir es merken.
- Sei sanft mit Dir. Es geht nicht darum, richtig oder falsch zu meditieren, sondern darum, Deine wahre Natur zu finden.
- Halte nicht an Meditationstechniken fest, die Dir keine Ruhe schenken. Finde eine Praktik, die für Dich stimmig ist. Es gibt viele verschiedene Mantrenmeditationen wie die am Chopra Center unterrichtete Urklangmeditation. Oder folge einfach dem Ein und Ausatmen, ohne auf Deine Gedanken zu achten. Der Geist will seine Quelle in der Stille finden. Gib ihm eine Chance, in dem Du loslässt.
- Meditiere an einem ruhigen Ort. Schalte das Telefon ab und sieh zu, dass Dich niemand stört.
- Sei bei der Sache und lass Dich nicht vom nächsten Termin, der nächsten Mahlzeit oder anderen Erledigungen, ablenken. Für die Zeit der Meditation nimm Dir von Deinen Verpflichtungen frei.
Aus dem Original übersetzt von Joachim Schneider