Arbeit macht eine Frau nicht glücklich?

orange RoseJoachim Schneider über Beziehungsglück in der vedischen Astrologie, 9. Februar 2015

Die Weisen Indiens waren der Meinung, dass ein Mann glücklich ist, je „männlicher“  er ist und eine Frau  je „weiblicher“ sie ist,

Unter „Weiblichkeit“ verstanden die Rishis empfänglich und offen zu sein für diesen Augenblick und für das, was das Leben einem gibt. „Männlichkeit“ heißt, die Initiative zu ergreifen und zu handeln.

Lesen Sie hierzu den Artikel über „Beziehungsbereitschaft in der vedischen Astrologie“, welcher aufzeigt, wie die vedische Astrologie ermittelt,  wie „weiblich“ oder „männlich“ ein Mensch ist  und  in wie fern allgemeine Aussagen über Männer und Frauen überhaupt  auf Sie zutreffen.

Lass Dich nicht verbiegen

Die Frage, wie  „männlich“ oder „weiblich“  wir sind,  kann ein hochempfindliches Thema  sein. Zu recht gilt es verallgemeinernde Unterscheidungen zwischen Männern und Frauen abzulehnen, da jeder Mensch sowohl weibliche als auch männliche Eigenschaften hat.  Wenn Sie als Frau gerne die Initiative ergreifen bzw. als Mann lieber offen sind für das, was kommt, anstatt zu führen, sollten Sie  sich nicht  unbedingt hinterfragen, sondern sich so annehmen wie sie sind. Auch  eine Beziehung, in der die Frau führt und der Mann folgt, kann erfüllend sein, auch wenn Beziehungs-Yogas darauf schließen lassen,  dass so eine Beziehung  nicht so glücklich ist, wie eine, in der ein Mann seine Führungsqualitäten und eine Frau Ihre Empfänglichkeit üben kann.

Zicke oder Prinzessin? 

Mit der vedischen Astrologie  lässt sich gut erklären, warum eine Frau einen Mann als einen „Waschlappen“ sieht,  bzw. ein Mann seine Partnerin als eine „Nervensäge“. Ob eine Beziehung in diese Richtung geht, ist laut der vedischen Astrologie weniger eine Frage der Persönlichkeit sondern der Beziehungsdynamik.  Abhängig von den Verhaltensmustern, die sich miteinander ergeben, empfindet ein Mann seine Frau als Zicke, ein anderer sie als Prinzessin, weil er viel früher auf sie zugeht und sie deshalb gar nicht erst dazu kommt, an ihm herumzumosern. Für eine Frau wird ein Mann  zum „Pantoffelheld“ oder „Waschlappen“, weil er ihr gegenüber nicht schnell genug die Initiative ergreift. Mit einer anderen Frau, die auf seine Führung noch nicht gewartet hat, findet er womöglich den „Torrero“ in sich. (Siehe den Artikel über „Partnerschaftsharmonie in der vedischen Astrologie“).

Arbeit macht eine Frau nicht glücklich?

Die Rishis, die weisen Indiens waren der Meinung, dass Arbeit eine Frau nicht wirklich glücklich macht. So wichtig Arbeit für eine Frau ist, um berufliche Gleichberechtigung zu erlangen, um nicht von einem Mann finanziell abhängig zu sein  und  um sich zu verwirklichen, soll Arbeit, ob im Beruf, als Hausarbeit oder Beziehungsarbeit eine Frau nicht wirklich glücklich machen, wenn diese Tätigkeit sie davon abhält, in diesen Augenblick zu kommen.

Muße, Urlaub, Meditation, Körperpflege, persönliche Wertschätzung und Erholung tun einer Frau deshalb besonders gut, weil sie ihr dabei helfen, für diesen Augenblick empfänglich zu sein und sich gut zu fühlen.

Arbeit macht einen Mann glücklich

Arbeit soll einen Mann hingegen glücklich machen. Wenn er die Initiative ergreift, etwas leistet, sich aufopfert, den Schwarzgurt ablegt, ein Lagerfeuer macht oder einen Monat im Dschungel auf sich gestellt lebt, blüht er auf. So wichtig Urlaub, Meditation oder Erholung für einen Mann sind, tiefe Befriedigung soll er erst dann erfahren, wenn er etwas aus seiner Sicht sinnvolles geleistet hat.

Eine Frau ist eine gute Investition

Die Idee, dass Arbeit einen Mann glücklich macht und Muße eine Frau, wirkt sich auf das Beziehungsglück aus. Wenn es stimmt, dass eine Frau glücklich ist, wenn sie für diesen Augenblick empfänglich ist, bindet sie sich an den Mann, von dem sie etwas empfängt. Wenn ein Mann möchte, dass sich eine Frau an ihn bindet, sollte er sie deshalb einladen, ihr Dinge schenken und etwas für sie tun, damit sie sich in Empfänglichkeit üben kann.

Ein Mann ist keine gute Investition

Wenn ein Mann Befriedigung darin findet, etwas zu geben, und nicht darin, etwas zu nehmen, macht es keinen Sinn, etwas für ihn zu tun, um ihn zu gewinnen. Ein Mann bindet sich an die Frau, für die er etwas tut und nicht an die, die etwas für ihn tut. Indem eine Frau einem Mann etwas schenkt, kann sie ihn nicht an sich binden. Eine Frau, die an einem Mann interessiert ist, sollte, anstatt ihm etwas zu kaufen, sich selber etwas gönnen, vielleicht ein neues Kleid „für ihn“.

Habe ich einen dicken Hintern?

Wenn sich eine Frau gut fühlt, ist sie für diesen Augenblick offen. Deshalb sollte man alles unterlassen, was eine Frau kränken könnte, weil sie sich dann nicht gut fühlt. In Indien wird empfohlen, einer Frau nie etwas zu sagen, was sie verletzen könnte, auch wenn man dabei lügen muss. Wenn eine Frau ihren Partner beispielsweise fragt, ob sie einen dicken Hintern hat, soll er dies verneinen, auch wenn er insgeheim anderer Ansicht ist. Eine Frau stellt diese Frage nicht, um die tatsächliche Meinung ihres Mannes zu erfahren. Mit dieser Frage will sie sich vergewissern, ob er sie liebt, so wie sie ist. Wenn der Mann ihr recht gibt, dass sie zu dick ist, sie gar in den Fitness-Club schickt oder ihr ein Fahrrad kauft, fühlt sie sich nicht geschätzt und der Po wird dadurch nur noch dicker. Wenn sich eine Frau, so wie sie ist, geliebt fühlt, mit all ihren Gefühlen und ihrem derzeitigen Aussehen, wird sie die übrigen Pfunde bald los werden.

Sag einem Mann nie, was er zu tun hat

Wenn Initiativkraft für einen Mann so wichtig ist, sollten Sie einem Jungen  bereits nach den Kindergartenjahren nicht mehr sagen, was er zu tun hat. Ständige Maßregelungen  behindern die Führungskraft eines Menschen und schaden seiner Entwicklung. Die  Eigeninitiatve von Jungen und Mädchen  wird gefördert, wenn sie die Gelegenheit haben, Aktivitäten, die die Eltern anbieten, abzulehnen.

Beziehungsglück   

Die glücklichsten Beziehungen sollen diejenigen sein, in denen der Mann etwas mehr  die Initiative ergreift und die Partnerin für seine Anregungen offen ist (Siehe den Artikel zur Partnerschaftsharmonie in der vedischen Astrologie), weil ihm dies die Möglichkeit gibt, etwas für sie zu tun und sie für diesen Moment empfänglich sein kann.

 

Über den Autor

Joachim Schneider, Ph.D. in Sozialpsychologie, hat  schon in seiner Dissertation 1997  „Gender and Influence in Task Dyads“  den hoffentlich mittlerweile überwundenen „Boomerang Effekt“ studiert, der eintreten kann, wenn führungsorientierte Frauen von Menschen, mit einem  traditionellen Geschlechterrollenverständnis als „zu dominant“ abgelehnt werden. Die vedische Astrologie bietet interessante Einblicke zu diesem Thema.

Quelle

Relationship Compatability in Vedic Astrology – Ernst Wilhelm