Meditation und das spirituelle Leben eines Kindes

Bartnelken2Deepak Chopra, 12. August, 2015

Viele Eltern fragen sich, wie sie ihren Kindern innere Werte vermitteln können.Da immer mehr Menschen sich von organisierten Religionen abwenden und ihren eigenen Weg gehen, können Eltern,  neben der Sonntagsschule oder dem Religionsunterricht, ihre Kinder auch in das spirituelle Leben der Familie miteinbeziehen.Kinder sind  nun mal ein Spiegelbild ihrer Erziehung. 

Die spirituelle Entwicklung eines Kindes sollte altersgerecht sein und auf die Eigenheiten des Kindes eingehen. Ein Kleinkind kann den abstrakten Glauben eines Erwachsenen noch nicht verstehen. Anstatt kleinen Kindern Glaubenssätze zu vermitteln, sollten Eltern ihnen persönliche Wertschätzung entgegenbringen.

Jedes kleine Kind sollte

  • sich geliebt und liebenswert fühlen.
  • in den Augen seiner Eltern wertvoll sein
  • lernen, dass ein guter Mensch zu sein von innen kommt und dass
  • Glück und Erfüllung natürlich sind.

Kleine Kinder zeigen ihre Neigungen und Charakterzüge schon früh.  Auch wenn sie noch so verschieden sind, wollen sie geschätzt und geliebt werden.

Der nächste Schritt ist die Weitergabe von Werten. Kinderpsychologische Studien zeigen, dass bereits 6 Monate alte Babys ihren Müttern helfen wollen und dass Kleinkinder positiv auf gutes Verhalten anderer reagieren und sich bei schlechtem Verhalten abwenden. Kinder haben wahrscheinlich von Natur aus einen moralischen Kompass.

Eltern sollten die inneren Werte eines Kindes beständig weiterentwickeln. Kinder verinnerlichen, was sie sehen und wie sie behandelt werden. Ermahnungen wie  „Sei nett zu Deinem kleinen Bruder“ machen beim ersten Mal Eindruck, verlieren jedoch mit zunehmender Wiederholung an Aussagekraft. Gebote sind lange nicht so wirkungsvoll, wie wenn Eltern sich fair und nett verhalten.

Maßregelungen und Strafen vermitteln keine lebenslangen Werte. Stattdessen führen sie zu Schuldgefühlen, Scham und Verbitterung.  Aussagen wie „Das Leben ist nicht fair,“  „Außer Dir kümmert sich keiner um Dich“  oder  „Wenn Du etwas willst, musst Du dafür kämpfen.“  flößen Kindern Angst und Zweifel ein.

Woran sich Kinder vor Allem erinnern, ist der Ton, der in der Familie geherrscht hat. Auch wenn sich Kinder auf ein angespanntes, schwieriges Umfeld einstellen können, gehen sie nicht immer unbeschadet daraus hervor.

Macht die Meditation Spaß?

Meditation kann den Selbstwert eines Kindes steigern und seinen Glauben, das Leben selber gestalten zu können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Kind selber bestimmen kann, ob und wie lange es meditieren möchte. Es gibt Studien, die zeigen, dass Meditation das Verhalten von Kindern in der Schule verbessern kann. Meditation kann Kindern gut tun,

  • wenn die Meditation sich gut anfühlt
  • das Meditieren Spaß macht
  • Das Kind Freude daran hat
  • kein Zwang besteht
  • die Meditation keine lästige Pflicht ist und
  • die ganze Familie mitmacht.

Meditaton kommt von innen

Viele Menschen haben sich unter dem Druck „gut“ sein zu müssen von Religionen abgewandt oder weil ihre Eltern ihnen bestimmte Moralvorstellungen aufzwingen wollten. Anstatt von außen kommt in der  Meditation alles von innen. „Von innen“ bedeutet jedoch in jedem Alter etwas anderes.

Wenn Kinder 6 oder 7 Jahre alte sind, können Eltern gemeinsam mit ihnen meditieren. Am Besten ist eine einfache Praktik, wie mit geschlossenen Augen still zu sitzen und dem Atem zu folgen. Kinder sollten nicht länger als 5 bis 10 Minuten meditieren und vorab gesagt bekommen, dass sie jeder Zeit aufstehen und spielen gehen können, wenn ihnen das Meditieren keinen Spaß mehr macht. Die Eltern sollten jedoch ihre Meditation in der üblichen Länge fortsetzen.

Wenn ein Kind die Wahl hat, mitzumeditieren, aber auch jeder Zeit etwas anderes tun kann, bestimmt es selber, ob und wie lange es meditieren will. Das Schlimmste ist, wenn Kinder Meditation als Zwang sehen, bei der man still sitzen und „brav“ sein muss. Meditation sollte keine Strafe oder „Auszeit“ sein, oder einem in die Ecke stehen gleich kommen. Ein trotziges Kind braucht Bettruhe, ein Gespräch oder eine  Zurechtweisung, aber keine Meditation.

Am besten ist es, wenn Kinder selber bemerken, dass Meditation sie verändert und sie ruhiger und ausgeglichener werden. In dem Eltern es hervorheben, wenn Kinder positive Veränderungen aufgrund der Meditation erleben, werden sich Kinder der Vorzüge von Meditation bewusster.

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Mein Buch “Die sieben geistigen Gesetze für Eltern“ zeigt, dass die innere Entwicklung eines Kindes für ein erfolgreiches und glückliches Leben entscheidend ist. Das Kind lernt, wie wichtig seine Innenwelt ist und erkennt schließlich,  dass alles Leben „hier drinnen“ mit der Seele beginnt.

Aus dem Amerikanischen Original angepasst von Joachim Schneider