Die Pandemie der Angst

Deepak Chopra, 2. April 2020 (Video)

Guten Morgen, meine Freund_innen, wie geht es Euch?  Ich bin’s, Deepak. Ich bin jetzt jeden Tag hier bei Euch.

In dieser Zeit befassen wir uns weltweit mit der Frage, wie wir während der Covid Pandemie gesund und sicher bleiben können.

Schon in früheren Gesprächen habe ich betont, wie wichtig nicht nur körperliche Hygiene sondern auch mentale Hygiene ist. Turbulente Gefühle und Stress, wenn wir uns körperlich, emotional oder finanziell bedroht fühlen, können einen Zytokinsturm auslösen, zu einer Entzündung führen und das Immunsystem schwächen.

Die Viruspandemie kann sich durch Körperkontakt verbreiten, was wir hoffentlich durch körperliche und soziale Distanz, gute Hygiene, Hände waschen, das Gesicht nicht berühren etc. immer besser in den Griff bekommen.

Es gibt jedoch noch eine andere Pandemie, die Pandemie der Angst und Panik, welche ein biologisches Chaos anrichten, das Immunsystem schwächen und akute Krankheiten auslösen kann.

Heute möchte ich darüber reden, wie wir mit turbulenten Gefühlen und Stress im Alltag umgehen können und zwar auch nach der Pandemie. Früher oder später wird die Pandemie vorbei sein. Wie finden wir wieder Frieden, Freude und Ausgeglichenheit?  Wie können wir uns und den Körper neu erfinden und unsere Seele wieder zum Leben erwecken? Wie verbessern wir die biologische Selbstregulierung, die Homöostase, die Heilung bringt?

Zurzeit ist das vorherrschende Gefühl in der Bevölkerung Angst. Angst kommt, wenn wir uns einsam fühlen, von anderen getrennt oder bedroht. Eine Bedrohung kann seelisch, körperlich, emotional oder finanziell sein. Angst führt zu Stress, Panik und irrationalen Handlungen und kann biologische Turbulenzen, Entzündungen, die Beeinträchtigung des Immunsystems und schlussendlich biologisches Chaos mit sich bringen. Es beginnt jedoch mit Angst.

Angst kann zu Zorn und  Zorn zu Feindseligkeit werden. Feindseligkeit macht Beziehungen kaputt, was Schuldgefühle, Scham oder Depression mit sich bringen kann. All diese Gefühle können eine verheerende Wirkung auf unseren biologischen Zustand haben.

Zorn ist Schmerz, an den man sich erinnert. Stress ist erwarteter Schmerz, wenn wir eine Situation als seelisch, körperlich, emotional oder finanziell bedrohlich wahrnehmen. Turbulente Gefühle sind ein Nebenprodukt dieses Stresses.

Hier sind 7 Schritte, wie wir mit emotionalen Turbulenzen umgehen und diese verhindern können:

  1. Erster Schritt: Übernimm die Verantwortung für Deine Gefühle

Es sind Deine Gefühle. Wir neigen dazu, der Welt die Schuld zu geben, anderen Leuten, den Umständen, der Vergangenheit, aber schlussendlich hängt unsere Reaktion von uns selbst ab.  Du kannst panisch reagieren, kämpfen, flüchten, mit Schockstarre oder Rückzug. Du kannst bockig, zornig oder feindselig antworten aber auch ausgeglichen, erkenntnisorientiert, kreativ und sinnvoll.

Derzeit trauern wir um den Verlust der Welt, wie wir sie kennen. Wir trauern um unsere Lebensweise, die wir für selbstverständlich gehalten haben und die jetzt bedroht ist.

Wo Verlust ist, ist Trauer. Es gibt mehrere Phasen der Trauer. Zunächst ist da die Überraschung, dass dies mir passiert. Dann fühlt man sich als Opfer. Wenn Menschen sich als Opfer fühlen, werden sie zornig. Zorn kann manchmal zum Loslassen gut sein aber auch zu Feindseligkeiten führen, zu Entzündungen und Turbulenzen im Körper.

Erst werde ich zum Opfer, dann kommt Zorn, Feindseligkeit und dann fällt alles auseinander.

Nach Zorn, Frust, dem Gefühl ein Opfer zu sein, Hilflosigkeit und Resignation kommt Akzeptanz. Schlussendlich sehen wir einen Sinn in dem Erlebnis. Da müssen wir allerdings durch und es gilt realistisch zu sein. Positiv sein sollte nicht erzwungen werden. Ein positiver Geist kann auch ein gestresster Geist sein.  Wenn Du Dich gestresst fühlst und unbedingt positiv sein willst, wirst Du Dich und andere nur noch mehr stressen.

Übernimm daher die Verantwortung für Deine Gefühle. Die Situation ist das eine, wie ich darauf antworte das andere. Antworte ich mit Kampf oder Flucht? Oder achtsam, intuitiv, kreativ, visionär oder heilig? Gehe ich über das Leiden hinaus? Es gibt viele Möglichkeiten, auf eine Situation zu antworten.

Zweiter Schritt: Beobachte die Gefühle  

Sei Dir der Gefühle in Deinem Körper bewusst. Alle Gefühle sind Empfindungen, die mit Gedanken verbunden sind. Das Gefühl ist im Körper, vielleicht ein Herzflattern oder angespannte Muskeln im Bauch. Fühle diese Empfindungen, ohne sie zu bewerten. Wenn Du das Gefühl unterdrückst, wird es stärker.

Dritter Schritt:  Gib dem Erlebten einen Namen

Was erlebst Du genau? Ist es Angst, Frust, Hilflosigkeit, Zorn, Feindseligkeit, Depression, Schuld, Scham oder sogar Friede inmitten all dieser Dinge? Beschreibe in einem Wort was Du erlebst, um das Erlebnis besser zu verstehen.

Vierter Schritt: Was ist die Geschichte?

Deine Geschichte steuert dieses Erlebnis. Drück die Emotion Dir gegenüber aus. Schreib auf, wie es dazu kam und was in der Zukunft sein könnte. Dieses Erlebnis kann aber auch anders beschrieben werden. Was für andere Versionen dieser Geschichte gibt es? Ist Angst wirklich gerechtfertigt?  Schreib die Geschichte in der ersten Person auf, in der zweiten und dann, wie ein unabhängiger Journalist, in der dritten Person aus der Sicht eines anderen Menschen. Wie würde jemand anderer dieselbe Situation erleben, aber mit einer anderen Geschichte.

Fünfter Schritt:  Tausche Dich mit einem lieben Menschen aus

Das Gespräch könnte mit einem Mitglied Deiner Familie sein, einer Bezugsperson, Deinen Kindern, Eltern oder Freunden. Derzeit funktioniert das über elektronische Medien.  Teile alles, was Du erlebt hast, mit jemandem, den Du magst und der dich mag.  Hinterfrage auch die Wahrheit Deiner Geschichte.

  1. Schritt: Loslassen

Loslassen geschieht immer über ein Ritual. Eine Trauung ist ein Ritual, Gebete, Meditation, Sport, Pranayama, Yoga, Lachen, einen Film anschauen, anderen zuhören, Musik, Gedichte, Tanzen, sowie schamanische und religiöse Bräuche. Finde Dein eigenes Ritual und lass die Gefühle los.

  1. Schritt: Bleibe im Augenblick gegenwärtig

Wenn Du das Gefühl loslässt, bleibe in diesem Augenblick bewusst, ohne eine Geschichte daraus zu machen. Erlebe Empfindungen, Bilder, Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen, ohne diese zu werten. Das ist achtsames Gewahrsein. Werde zum Beobachtenden, dessen, was ist. Das wird Dir Frieden und gegenwärtiges Erleben schenken.

Das sind die 7 Schritte, um mit emotionalen Turbulenzen umzugehen.

Wenn wir im achtsamen Gewahrsein Frieden finden, können wir kreativere Schritte unternehmen, um unser Wohlbefinden zu steigern. Wohlbefinden ist ein freudiger, energiegeladener Körper, ein liebendes mitfühlendes Herz, ein wacher Geist, die Leichtigkeit des Seins und das gemeinsame Heilen.

Übrigens gibt es jetzt einen Film, der „Mindfulness Movement“ heißt.

https://themindfulnessmovement.com/

Du wirst über diesen Film viele neue Erkenntnisse darüber gewinnen, wie hilfreich achtsames Gewahrsein sein kann und interessante Geschichten anderer Leute hören.

Wir haben nichts zu verlieren. Lasst uns diese 7 Schritte ausüben.

An unserer Stiftung führen wir Studien durch, um herauszufinden, wie wir mit gedanklicher und körperlicher Selbstregulierung und der Bewegung von Prana unser Immunsystem verbessern, einen Zytokinsturm verhindern und unsere Biologie besser managen können. Gedankliches Prana sind Gedanken und Gefühle und biologisches Prana sind Empfindungen und Wahrnehmungen. Die Geschichte ist unsere Interpretation.  Wir sollten turbulente Erlebnisse auf der gedanklichen, emotionalen, körperlichen und handelnden Ebene angehen aber immer aus Liebe handeln. Zuerst sein, dann fühlen, dann denken und dann handeln aber im Bewusstsein. Das ist STOP.

S Stop

T Take three deep breaths and smile (atme dreimal tief ein und aus und lächle)

O Observe body, sensations and breath (beobachte Körper, Empfindungen und Atem)

P Proceed with love, friendliness, compassion and consciousness (Handle mit Liebe, freundlich,
mitfühlend und bewusst)

Wenn Du all dies mit einem Mantra verankern möchtest, wähle eins aus. Ich verwende derzeit Shivo Ham.[1] Ich bin das reine Bewusstsein. Ich bin das beobachtende Gewahrsein.

Auch faste ich 16 Stunden täglich. Wenn das zu Stress führt, tue es nicht.

Aus dem Amerikanischen übertragen von Joachim Schneider

Über den Übersetzer

Joachim Schneider hat an der University of Washington in Seattle in Sozialpsychologie promoviert. Er hat danach 6 Jahre lang in der internationalen Software-Industrie in Amerika gearbeitet und auch Teile von Windows 2000 ins Deutsche übersetzt. Seit 2003 ist er ein vom Chopra Center zertifizierter Urklangmeditationslehrer (Primordial Sound Mediation) und war 2006 „Teacher of the Month“ am Chopra Center. Er hat die Erlaubnis vom Chopra Center, Artikel von Deepak Chopra zu übersetzen.  Joachim Schneider ist als „Life Coach“, „Career Facilitator“, für den MBTI und das Strong Interest Inventory zertifiziert. Mit seinem Urklang meditiert er seit 1998 jeden Tag. Laut der vedischen Astrologie ist er ein Mantrika, ein Mantrenzauberer und er hat viele Lieder geschrieben.

[1] Anmerkung von Joachim Schneider: In der stillen Urklangmeditation, die Deepak Chopra in all seinen Seminaren lehrt und für die ich seit 2003 vom Chopra Center als Trainer zertifiziert bin, meditieren wir mit dem Urklang, dem Klang zurzeit unserer Geburt. Wenn ich während der Urklangmeditation mit anderen Mantren meditiere, bringt dies meine Meditation durcheinander. Zusätzliche Mantren, wie das von Deepak Chopra derzeit verwendete, setze ich deshalb ggf. nur außerhalb der Urklangmeditation ein.  Über die Unterschiede zwischen Urklangmeditation und den Meditationen, die Deepak Chopra im Rahmen seiner 21 Tage Meditationen durchführt, lesen Sie Über die 21 Tage Meditation hinaus