Emotionale Intelligenz: Der Matrix der Angst entkommen

Deepak Chopra, 13. April 2020

Für viele junge Menschen ist der Ausbruch des COVID Virus die erste Erfahrung einer weit verbreiteten Angst in der Bevölkerung.  Zumeist können wir unsere Ängste verdrängen. In einer Krise geht das allerdings nicht, wenn täglich schlechte Nachrichten in den Medien berichtet werden. Die Gesellschaft kann uns vielleicht Angst machen, uns aber nicht befreien. Das können nur wir selber.

Eine Möglichkeit sich zu befreien, sind die 6 Grundsätze der emotionalen Intelligenz:

  • Beklag Dich nie, kritisiere nie und spiele nie das Opfer.[1]
  • Stell Dir die Zukunft kreativ und positiv vor.
  • Mach Dir keine Vorwürfe. Die Vergangenheit ist vorbei.
  • Sei in jeder Situation gegenwärtig.
  • Sei unabhängig von der Kritik und Akzeptanz anderer Menschen.
  • Sei offen für Feedback.

Auch wenn für manche Männer Emotionen ein Zeichen von Schwäche sind, ist emotionale Intelligenz geschlechtsneutral. Gefühle beobachten kann Angst und andere ungewollte Gefühle überwinden.  Aufgrund weniger Erfahrungen mit Angst, Erniedrigung, Ablehnung oder Misserfolg, neigen wir dazu, diese Gefühle zu verdrängen.

Emotionale Intelligenz zu entwickeln ist jedoch nicht beängstigend oder schwierig. Du musst lediglich kurz innehalten, um zu sehen, wie Du reagierst.

Frag Dich:

Beschwere ich mich gerade, kritisiere ich oder spiele ich das Opfer?

Stelle ich mir die Zukunft kreativ und positiv vor?

Kommt die Vergangenheit immer wieder hoch, obwohl sie vorbei ist und mir nichts mehr bringt?

Beobachte ich, was gerade passiert?

Fürchte ich mich vor Kritik? Wünsche ich mir Akzeptanz?

Bin ich offen für Feedback?

Aufgrund von Gewohnheiten, Unsicherheit und dem großen sozialen Druck, uns nicht emotional intelligent zu verhalten, stellen wir diese Fragen oft nicht.

Stattdessen reagieren wir, ohne zu überlegen, auf viele Situationen gleich.

Wir kopieren Familienmitglieder.

Wir handeln impulsiv.

Wir beobachten nicht wirklich, wie andere auf uns reagieren.

Wir lassen uns von Angst, Zorn, Neid oder Groll beherrschen.

Wir verdrängen Dinge allzu leicht und suchen Ablenkung im Konsum.

Gerade in der jetzigen Zeit kann dieses Verhalten zum Lebensstil werden. Wir verdrängen die Angst, lenken uns ab und spielen das Opfer oder wollen alles kontrollieren. Anstatt Gefühle zu kontrollieren, wollen wir Gefühle erlauben, mit all ihren Höhen und Tiefen, ohne uns von ihnen durcheinander bringen zu lassen.  Wenn die Achterbahnfahrt vorbei ist, fühlst Du Dich besser und findest Frieden und Ruhe. Unterdrückte Gefühle machen steif, reserviert, kritisch, unnahbar oder stolz. In all diesen Fällen hat eine Erfahrung aus der Vergangenheit bestimmte Gefühle inakzeptabel gemacht und der Mensch hat sie verdrängt. Bäume können von einem Sturm weggeblasen werden.  Gräser biegen sich jedoch, ohne zu brechen.

Der Geist ist von Natur aus ruhend, wach, still, und friedfertig. Ausgeglichenheit ist die Grundlage für die Entwicklung emotionaler Intelligenz. Die Erfahrung der Ausgeglichenheit braucht man, um zu ihr zurückzukehren. Wenn jemand durch Stress und Krisen aus dem Gleichgewicht gekommen ist, ist eine Intervention erforderlich, vorzugsweise durch Meditation. Meditation kehrt den Geist nicht nur zu seinem ausgeglichenen Zustand zurück, sondern sie ermöglicht auch die Beobachtung dessen, was gerade passiert und ein eins werden mit der Ruhe des Geistes. Auf diese Weise können wir der Angst ein für alle Mal entkommen. Bis dann können wir mit emotionaler Intelligenz das Bewusstsein ausweiten und uns von Stress und Angst befreien.

Übertragen aus dem Amerikanischen von Joachim Schneider

Über den Übersetzer

Joachim Schneider hat an der University of Washington in Seattle in Sozialpsychologie promoviert. Er hat danach 6 Jahre lang in der internationalen Software-Industrie in Amerika gearbeitet und auch Teile von Windows 2000 ins Deutsche übersetzt. Seit 2003 ist er ein vom Chopra Center zertifizierter Urklangmeditationslehrer (Primordial Sound Mediation) und war 2006 „Teacher of the Month“ am Chopra Center. Er hat die Erlaubnis vom Chopra Center, Artikel von Deepak Chopra zu übersetzen.  Joachim Schneider ist als „Life Coach“, „Career Facilitator“, für den MBTI und das Strong Interest Inventory zertifiziert. Mit seinem Urklang meditiert er seit 1998 jeden Tag. Laut der vedischen Astrologie ist er ein Mantrika, ein Mantrenzauberer und er hat viele Lieder geschrieben.

[1] Anmerkung von Joachim Schneider: Von Deepak Chopra stammt auch der Satz „Mühelose Spontanität ist der schnellste Weg sich zu verwirklichen“.  Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit der Aussage „Beklag Dich nie, kritisiere nie und spiele nie das Opfer“ meint, dass man zu allem „Ja und Amen“ sagen soll. An anderer Stelle erwähnt er, dass wir in jedem Augenblick drei Möglichkeiten haben: Wir können eine Situation (1) akzeptieren, (2) sie verlassen oder (3) konstruktiv oder kreativ antworten, um diese Situation zu verbessern.  Im Namen vom Weltfrieden, Erleuchtung oder um besonders „cool“ zu wirken, kontrollieren manche Menschen ihre Gefühle und werden dadurch unnahbar und unauthentisch, worauf Chopra in diesem Artikel später eingeht. Anstatt Gefühle zu kontrollieren, wollen wir sie erlauben, ihre Botschaft nutzen und konstruktiv aber sanft auf eine Situation antworten.  Siehe „Angst ist ein Geschenk“ und „Zorn ist ein Geschenk“. In jedem Gefühl ist ein schönes Lied.