Göttliche Erscheinungsformen – Kapitel 10 der Bhagavad Gita

Bild:beyond seeing beyond being – UrsulaDietl-Naturliebe.com

Deepak Chopra, 1994 aus “Sacred Verses, Healing Sounds” übertragen ins Deutsche von Joachim Schneider

Die folgenden Verse sind vom 10. Kapitel der Bhagavad Gita, dem Yoga der göttlichen Erscheinungsformen.

In diesem Abschnitt beschreibt Krishna die Eigenschaften des Ichs, die wir alle in uns tragen.


Wenn Krishna sagt, dies sind meine Eigenschaften, meint er damit die des reinen Bewusstseins, des Feldes der grenzenlosen Möglichkeiten und des puren Potentials in uns allen. Wenn Du die Beschreibung dieser Eigenschaften hörst, erkennst Du, dass alles, was Krishna über sich sagt, auch auf Dich zutrifft. Die selbe Göttlichkeit, die in ihm ist, ist auch in Dir. Das ist der Grund, weshalb dieser Abschnitt „göttliche Erscheinungsformen“ heißt. Die Absicht ist, die Göttlichkeit in Dir zu offenbaren.

Und Krishna sagte:

Oh, bis an die Zähne bewaffneter Arjuna,

Höre nochmals meine krönenden Worte,

welche Ich Dir, da Du so liebevoll bist, zu Deinem Wohl sage.   

Weder die Götter noch die großen Weisen kennen das Geheimnis meines Ursprungs.  

Denn ich bin in jeder Hinsicht der Erschaffer aller Götter und Seher.

Wer mich, den Ungeborenen, den ohne Anfang, den höchsten Gott des Weltalls kennt,

ist unter den Sterblichen nicht verwirrt und von Verwirrung befreit.

Unterscheidungsvermögen, Weisheit, Klarheit,Vergebung, Wahrheit,

Kontrolle über die Sinne des Geistes,

Freude und Trauer, Wachstum und Zerstörung, Furcht und Furchtlosigkeit,

Gewaltfreiheit, Zufriedenheit, Enthaltsamkeit,

Nächstenliebe, Ruhm und Schande,

all diese vielfältigen Gefühle entspringen in mir und mir alleine.

Die sieben großen Rishis,  die altehrwürdigen vier, die Manus, die Urahnen der Menschheit,  

sind durch meinen Willen entstanden, genau wie alle Geschöpfe der Welt.   

Wer wirklich die Wahrheit der höchsten Herrlichkeit meiner Erscheinungsformen kennt,

ist mit mir untrennbar verbunden. Daran gibt es keinen Zweifel.  

Ich bin der Ursprung von allem.

Die ganze Schöpfung geht von mir aus.

Da sie dies wissen, verehren mich die Weisen, beschenkt mit Hingabe.

Mit ihrem Geist auf mich gerichtet,

Mit Ihrem Leben mir ergeben,

erleuchten sie einander in meiner Größe.

Und in mir weilend, sind sie immer zufrieden

und freuen sich an mir.

Denen, die sich mir ständig hingeben und mich in Liebe verehren,

schenke ich die Erkennnis, die sie zu mir führt.

Ich, der in ihren Herzen wohnt, vertreibe aus Mitgefühl

die aus der Verwirrung geborene Dunkelheit

 mit der leuchtenden Lampe der Weisheit.

Arjuna sagte:

Du bist der höchste Brahmane, der schönste Ort zum Verweilen,

das Reinigende, das Ewige, 

die ursprüngliche Gottheit,

das Ungeborene,

das alles Durchdringende.

Alle Weisen sagen dies.

Der himmlische Weise Nara, die Weisen Asita, Devala, Vyasa.

Sprich nun zu mir als der Weiseste.

Ich erachte alles, was Du mir sagst als wahr, oh Krishna.

Weder die Götter noch die Dämonen kennen Deine Gestalt.

Wahrlich, Du kennst sie selbst für Dich selbst.

Herrscher der Wesen, Gott der Götter,

oh Herr der Welt. Du allein, der du diese Worte durchdringst,

kannst mir Deine göttlichen Herrlichkeiten in ihrer Ganzheit nennen.

Oh Gott des Yoga, sag mir, wie ich Dich in ständiger Meditation erkennen kann.

Aus welchem Blickwinkel und in welchen Erscheinungsformen

sollen wir über Dich denken?

Oh Krishna, sag mir noch einmal die Macht Deines Yogas und Deiner Herrlichkeit.

Ich kann von Deinen nektarähnlichen Worten nicht genug kriegen. 

Und Krishna sagte:

Oh, Bester aller Männer, Arjuna,

 Jetzt sage ich Dir meine herausragenden, göttlichen Herrlichkeiten.

Die Mannigfaltigkeit meiner Erscheinungsformen ist endlos.  

Oh Arjuna,

Ich bin das Ich, das im Herzen aller Menschen weilt.

der Anfang, die Mitte und das Ende aller Lebewesen.

Unter den Söhnen Aditis, der vollkommenen Mutter aller Götter, bin ich Vishnu, der Bewahrer.

Unter den Gestirnen bin ich die strahlende Sonne,

unter den Winden Marichi, der Gott des Windes, unter den Sternen der Mond.

Unter den Veden bin ich der Samveda, das Loblied Gottes.

Unter den Göttern Vasava, der Anführer.

Unter den Sinnen bin ich der Geist, unter Lebewesen das Bewusstsein.

Unter den Rudras, den Stürmen, bin ich Samkara, der Zerstörer.

Von den Yakshasas  und den Rakshasas, den wilden Hütern des Schatzes,

bin ich der Herr der Reichtümer.

Unter den Vasus, den Elementen der Natur  bin ich der Feuergott Pavaka.

Unter den Bergen bin ich Meru, der Weltenberg, Wohnsitz der Götter im Mittelpunkt des Alls.

Unter den Priestern  bin ich Brihasbati, der Priester der Götter.

Unter den Generälen bin ich Skanda, der 7 Tage alte General.

Unter den Gewässern bin ich das Meer.

Unter den großen Rishis bin ich Brighu, der Begründer der Astrologie

Von allen Worten bin ich die eine Silbe, das Mantra Om.

Unter allen Opfern bin ich das größte Opfer.

Unter den Unbeweglichen bin ich die Himalayas, unter den Bäumen  der heilige Baum,  

Unter den himmlischen Weisen Nara, der Mensch,

unter den Gandharvas , den singenden Boten, die Musik,

unter den Vollkommenen der Weise Kapila,

unter den Pferden das vom Nektar geborene himmlische Pferd,

unter hochherrschaftlichen Elefanten der himmlische Elefant.

Unter Menschen bin ich der König, unter Waffen der Donnerkeil,

unter Kühen die heilige Kuh, unter Vätern der Stammvater.   

Unter Schlangen Vasuki, der König der Schlange,

unter den Nagas, den Schlangen, Ananta, die unsterbliche Schlange.

Unter den Meeresgöttern bin ich Varuna, der Gott des himmlischen Meeres,

Unter den verstorbenen Ahnen Aryama, den Erschaffer von Tag und Nacht.

Unter Kontrolleuren bin ich Yama, der Gott des Todes.

Unter Dämonen der furchtlose und rechtschaffene Pralad.

Unter den Rechnern bin ich die Zeit.  

Unter den wilden Tieren bin ich der Löwe, unter den Vögeln der heilige Vogel.

Unter den Reinigern der Wind.

Unter den Bewaffneten bin ich Brahma, der Erschaffer der tödlichsten Waffe.

Unter Fischen bin ich der Alligator und unter den Flüssen der Ganges.

Von all den erschaffenen Dingen bin ich der Anfang und das Ende und auch die Mitte.

Unter den Wissenschaften bin ich die Wissenschaft des Ichs, unter Debattierern die Logik,

Unter den Buchstaben der Buchstabe “ A“, unter lebenden Stoffen der Wirkstoff

und wahrlich die Unendlichkeit.

Ich bin der Bewahrer von allem.

Mein Gesicht ist auf allen Seiten.

Ich bin der alles zerstörende Tod, der Ursprung des Lebens.

Von den weiblichen Eigenschaften bin ich Pracht,

Wohlstand, Sprache, Gedächtnis, Intelligenz, Stärke und Geduld.

Unter den zeremoniellen Sama Hymnen bin ich das Brhat Sama, die Mitternachtsmelodie.

Unter den Versmaßen bin ich das Gayatri,

unter Monaten der Erntemonat, unter den Jahreszeiten der Frühling.

Unter Betrügern bin ich der Spieler.

Ich bin der Ruhm der Ruhmreichen, der Sieg der Siegreichen.

die Entschlossenheit der Entschlossenen, die Güte der Gütigen.

Unter den Altehrwürdigen bin ich Vasudeva, der Vater Krishnas

Unter den Pandavas, den göttlichen Königssöhnen, bin ich der Eroberer des Reichtums.

Unter den Klugen bin ich der ganz Kluge.

Ich bin die kontrollierende Macht der Kontrolleure,

die Staatskunst der Sieger, die Weisheit der Weisen.

Und unter den Geheimnissen bin ich die Stille.  

Ich bin sogar der Same aller Wesen.

Ohne mich gibt es nichts Lebendiges und nichts Unlebendiges.

Meine göttlichen Erscheinungsformen sind endlos.

Dies ist nur eine kurze Beschreibung des Ausmaßes meiner Macht.

Der Du mit Herrlichkeit, Pracht und Macht ausgestattet bist,

wisse, dass dies nur ein Funke meines Glanzes ist.  

All diese Einzelheiten sind nicht wichtig, verstehe nur eins.

Ich stehe und halte das ganze Universum mit einem Bruchteil meines Ichs.