Deepak Chopra, 15. Februar 2016
Die Vorstellung, dass das Universum bewusst ist, faszinierte die größten Denker des letzten Jahrhunderts. Die Pioniere der Quantenphysik Einstein, Bohr, Heisenberg, und Schrödinger beschäftigten sich damit und alle, außer Einstein, gingen davon aus. Mittlerweile hat die Wissenschaft die Idee des bewussten Universums an den Rand gedrängt und sieht das Universum wieder vom gedankenlosen Materialismus beherrscht. Sollte sich die Gesellschaft je an einem bewussten Universum orientieren, wird der Impuls dafür nicht von der Wissenschaft kommen, sondern von ganz normalen Menschen. Auch wenn sich Intellektuelle zuweilen mit Recht vor dem Volk fürchten, waren es doch die einfachen Leute, die Demokratie, Spiritualität, Kunst und Musik gesellschaftsfähig machten. Damit die Demokratie Anerkennung finden konnte, musste es zu einer Trendwende kommen. Eine vergleichbare Trendwende für das bewusste Universum ist für viele derzeit noch nicht vorstellbar. Deshalb gilt es zunächst das Bewusstsein als Idee bekannt zu machen. Bewusst sein heißt wahrnehmen oder sich selbst wahrnehmen.
Im Alltag handeln wir entweder unbewusst, bewusst oder mit einem höheren Bewusstsein.
1.Unbewusste Handlungen
Wir handeln unbewusst, wenn wir Gewohnheiten, ungeprüften Meinungen, Vorurteilen oder einem Gruppendenken folgen. Diese können ein selbstständiges Denken außer Kraft setzen.
2. Bewusste Handlungen
Wir handeln bewusst, wenn wir uns unbewusste Handlungen bewusst machen, die Dinge so sehen, wie sie sind und die Wirklichkeit anhand unserer direkten Erfahrung gestalten.
3. Höheres Bewusstsein
Im höheren Bewusstsein handeln wir aus Begeisterung, aufgrund einer Erkenntnis, eines spirituellen Erwachens oder aus Kreativität heraus. Das höhere Bewusstsein kann zum Stein des Anstoßes werden. Manche verdrängen es engstirnig, andere beschränken es auf ihre bevorzugte Religion.
Im Laufe der Geschichte hat das höhere Bewusstsein eine große Rolle gespielt. Jesus und Buddha wollten, dass alle Menschen erwachen, sich selbst bewusst werden und daraus sollte eine neue Gesellschaft entstehen. Dazu kam es jedoch nicht und so eine gesellschaftliche Veränderung ist realistisch erst möglich, wenn die Menschheit in ihrem jetzigen Zustand eine Sackgasse erreicht hat. Die Zeiten in denen wir leben, stellen diese Aussage auf den Prüfstein. Der Klimawandel bringt eine Bedrohung vor Jedermanns Haustür. Wir können uns nur retten, in dem wir bewusst mit dieser Krise umgehen, anstatt die Bedrohung zu verdrängen oder gegeneinander vorgehen. Die über uns hereinbrechende Umweltkatastrophe erlaubt uns nicht länger, unbewusst zu handeln. Es ist allerdings langwierig und mühsam, Menschen dazu zu bringen, die Annehmlichkeiten unbewussten Handelns aufzugeben. Wenn uns die Zusammenhänge klar werden, erkennen wir diese Annehmlichkeiten als das Narrenparadies, das sie sind.
Optimistisch stimmt, dass es schon viele Menschen gibt, die bewusst leben. Es ist ärgerlich, dass die zwei größten Erzeuger von Treibhausgasen, die Vereinigten Staaten und China, die reich genug wären, um dieses Umweltproblem zu lösen, ihr unbewusstes Wohlstandsdenken nicht ablegen können. Die Welt kann erst gerettet werden, wenn diese Länder die Folgen ihrer Handlungen erkennen. Welche Katastrophe schlussendlich zu einer Bewusstseinsveränderung führen wird, wissen wir nicht. Erst wenn das Bewusstsein zum Trend wird, können wir dessen weitreichende Auswirkungen und das bewusste Universum entdecken.
Aus dem Amerikanischen Original übertragen von Joachim Schneider